Versehentlich ein Wort zu viel geschrieben? Eine Matheaufgabe falsch gerechnet oder beim Zeichnen mit dem Stift verrutscht? Mit einem Radiergummi sind Fehler und kleine Missgeschicke auf dem Papier schnell beseitigt. Um Bleistiftschrift im Handumdrehen wegzurubbeln, ist das kleine Schreibwaren-Werkzeug vor allem im Büro, in der Schule und im künstlerischen Bereich ein wichtiger und praktischer Helfer.
Wie funktioniert eigentlich ein Radiergummi? Welche verschiedenen Varianten und Arten gibt es und worauf sollte man beim Radieren unbedingt achten? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Ratgeber und geben zudem praktische Tipps rund um die kleinen „Ratzefummel“, damit Sie für Ihren jeweiligen Bedarf schnell das passende Modell finden.
Vergleichbar ist ein Radiergummi mit der Delete-Taste auf der PC-Tastatur – er löscht bereits Geschriebenes mit wenig Aufwand. Konkret handelt es sich bei einem Radiergummi um ein weiches, elastisches Werkzeug, mit dem sich Bleistiftschrift, teils sogar Tintenschrift vom Papier entfernen und bearbeiten lässt, sodass schnelle und (fast) rückstandsfreie Korrekturen möglich sind. Gefragt ist das „Stück Gummi oder [die] gummiähnliche Plastikmasse zum Radieren“, wie der Duden den Radiergummi beschreibt, vor allem in Büros und in der Schule. Aber auch im privaten Alltag und im künstlerischen Bereich benötigt man das kleine Hilfsmittel aus Kautschuk oder Kunststoff.
Der Begriff Radiergummi kommt aus dem Lateinischen: „Radere“ bedeutet dabei so viel wie „schaben“ oder „kratzen“ – die Grafitteilchen des Bleistifts lassen sich mit diesem Gummistück abtragen. Für Radiergummi gibt es viele weitere umgangssprachliche Bezeichnungen: Neben Radierer wird er umgangssprachlich auch Ratzefummel, Raditze oder Raditzefummel genannt.
Als Mitte des 16. Jahrhunderts in England die ersten Bleistifte als dünne Grafitstangen aufkamen, war an den Radiergummi noch nicht zu denken. Um Geschriebenes wieder zu löschen, gab es jedoch einige (mehr oder weniger effektive) Möglichkeiten. So nutzte man bevorzugt Brotkrumen, Brotkrusten sowie Lederstücke zum Entfernen der Grafitschrift.
Mehr aus Zufall als bewusst entdeckte der Brite und Maschinenbauer Edward Nairne im 18. Jahrhundert den Radiergummi, als er versehentlich zu einem Stück Kautschuk anstelle zu einer Brotscheibe auf seinem Schreibtisch griff. Sein Erstaunen war daher groß, als sich die ungewollten Bleistiftstriche damit plötzlich deutlich effektiver entfernen ließen als mit dem Grundnahrungsmittel. Zeitgleich erforschte der Engländer Jason Priestley die Wirkung von Kautschuk: Er war schließlich die erste Person, die seine Beobachtungen im Jahr 1770 öffentlich machte – daher gilt Priestley auch heute als Erfinder des Radiergummis.
Es gibt wohl kaum eine Person, die nicht schon mal einen Radiergummi verwendet hat. Meist bereits im Kleinkindalter, spätestens aber während der Schulzeit lernen wir den praktischen Nutzen des kleinen Schreibwerkzeugs kennen. Schließlich bietet es uns die hohe Flexibilität und die Möglichkeit, Fehler auf dem Papier schnell und beinahe folgenlos wieder auszubessern und zu korrigieren, ohne eine Arbeit wieder von vorn beginnen zu müssen. Die praktischen Helfer begleiten uns nicht selten ein Leben lang und finden zum Beispiel in folgenden Bereichen Verwendung:
Radiergummi gehören nach wie vor zur Standardausstattung in der Federtasche eines jeden Schülers von der ersten Klasse bis zur Oberstufe. Um den Fehler bei der schriftlichen Multiplikation zu beheben, das falsch geschriebene „Nähmlich“ zu korrigieren oder die Kunsthausaufgabe zu verbessern, geht es bei der Arbeit mit dem Bleistift nicht ohne den Radierer.
Selbst in der kleinsten Schreibtischschublade ist Platz für einen Radiergummi. Für die alltägliche Büro- und Archivarbeit ist dieser immer mal wieder gefragt, um handschriftliche Notizen von Dokumenten zu entfernen, um Fehler zu beseitigen und andere Ausbesserungen auf dem Papier vorzunehmen. Hier gilt: Wer im Büro mit dem Bleistift schreibt, sollte auf einen Radierer nicht verzichten.
Künstler, Designer, Grafiker und Kreative können mithilfe eines Radiergummis ihre Kunstwerke bearbeiten und optisch aufwerten. So lassen sich mit dem Gummi beispielsweise Schattierungen und Kontraste erzeugen, Linien verwischen und punktuelle Highlights setzen.
Nicht alle Pläne, Skizzen und Bauzeichnungen werden heute digital erstellt. Architekten und Ingenieure benötigen den Radierer nach wie vor, um beispielsweise handgezeichnete Linien auszubessern und andere Änderungen auf ihren Zeichnungen vorzunehmen.
In fast jeder Haushaltsschublade findet sich ein Radierer. Es gibt schließlich immer wieder Gelegenheiten, die seinen Einsatz notwendig machen. Vor allem dann, wenn Kinder im Haushalt leben, ist er für kleine Kunstwerke, Zeichnungen und die Hausaufgaben immer wieder gefragt. Als schneller und sauberer Fleckenentferner ist er dabei nicht nur auf dem Papier nützlich, sondern auch auf anderen Oberflächen.
Wie der Name bereits sagt, handelt es sich bei einem Radiergummi um ein „Gummi“. Für dessen Herstellung kommen als Materialien entweder
zum Einsatz. Die klassischen Radierer werden aus dem Naturprodukt Kautschuk beziehungsweise aus Latex, dem Milchsaft des Kautschukbaumes, hergestellt. Diese noch knetbare Masse wird nach der Zugabe von Rapsöl-Pulver (Faktis), Quarzmehl und Schwefel durch Erhitzen und Druck vulkanisiert und dadurch fest und elastisch.
Dagegen bestehen die Kunststoff-Modelle aus PVC (Polyvinylchlorid). Sie sind in der Regel latexfrei. Durch den Zusatz von Weichmachern erhalten sie ihre Elastizität. Im Vergleich zum Naturprodukt sind Kunststoff-Radierer meist etwas fester und krümeln weniger. Erhältlich sind zudem Kombi-Produkte sowohl mit einer Kunststoff- als auch mit einer Kautschuk-Seite.
Jeder, der schon einmal einen Radierer in der Hand hatte, der weiß, wie es geht: Mit etwas Druck und Reibung entfernt man ungewollte Bleistiftspuren vom Papier. Dieses beinahe rückstandslose Entfernen funktioniert durch die sogenannte Adhäsionskraft, die beim Radierer höher ist als beim Papier.
Zur Erklärung: Beim Schreiben mit dem Bleistift bleiben kleinste Grafitteilchen auf dem Papier dank dieser Adhäsionskraft als Anziehungskraft zwischen unterschiedlichen Molekülen haften. Anders als Tinte dringt Grafit nicht in das Papier ein. Da die Adhäsionskraft des Kautschuks oder Kunststoffs beim Radierer höher ist, lässt sich die Bleistiftschrift mit mechanischem Abrieb entfernen – das Grafit haftet schließlich am Radierer und nicht länger am Papier.
Durch die Reibung lösen sich bei jedem Gebrauch kleinste Teile des Radierers. Diese nehmen wir als lose „Krümel“ auf dem Papier wahr. Diese lassen sich einfach (zum Beispiel durch vorsichtiges Schütteln des Papiers oder durch Wegpusten) entfernen.
Der klassische Radierer weist eine rote und eine blaue Seite auf. Die farbliche Variante hat dabei weniger einen optischen als vielmehr einen funktionalen Hintergrund. So ist die blaue Seite deutlich härter und gröber als die rote Seite. Ihre festere Struktur erhält sie durch die Zugabe von Bimsstein, Quarz und/oder Glaspartikeln.
Zum Entfernen von Bleistiftschrift ist diese harte Radiergummiseite dabei nicht konzipiert: Beim Rubbeln mit dieser blauen Seite beseitigt man nicht (nur) das Grafit, sondern man trägt die oberen Faserschichten vom Papier ab. Auf diese Weise lässt sich Tinte, die bereits in das Papier eingedrungen sind, effektiv wieder beseitigen. Die blaue Seite eines Radiergummis ist daher für das Entfernen von Tinte beim Schreiben mit Füllern, Filzstiften und Kugelschreibern auf ausreichend festem Papier geeignet.
In der Standardvariante kennen wir ihn in einer circa zwei bis drei Zentimeter langen rechteckigen Form, nicht selten mit schrägen und abgerundeten Kanten. Häufig sind die kleinen Werkzeuge weiß, bekannt ist zudem die bereits genannte rot-blaue Variante. Radiergummis werden aber auch in vielen anderen Formen, Farben und Designs angeboten.
Ob rund, oval oder eckig, ob gelb, blau oder lila, ob gemustert oder mit einem Motiv, die Auswahl an Radierern ist riesig. Sie erhalten die Radierer zudem in außergewöhnlichen Formen (zum Beispiel in Form eines Symbols, eines Buchstabens oder eines Tieres) oder mit Aufdrucken (Sprüche, Fotos etc.).
Für mehr Komfort und eine saubere Handhabung bieten einige Hersteller ihre Radiergummis mit einer Hülle aus Pappe oder Kunststoff an. Es gibt zudem Bleistifte, bei denen ein kleiner Radierer am Ende des Stifts integriert ist. Aufgrund der geringen Größe und des niedrigen Preises empfehlen wir, immer mehrere Exemplare vorrätig zu haben.
Neben der wesentlichen Unterscheidung zwischen Kunststoff- und Kautschukradierer unterscheidet man weitere Radiergummi-Arten. Das sind:
Für welche Beschriftungen sich welcher Radierer eignet, zeigt dieser Überblick:
Stift-Variante | passender Radierer |
---|---|
Bleistift (Grafit) | Kunststoff- und Kautschukradierer, Radierknete, Radierstift |
Buntstift | Schleifradierer (blaue Seite) |
Füller und Kugelschreiber (Tinte) | Schleifradierer (blaue Seite) |
Zeichenkohle | Radierknete, Radierstift |
Permanent-Marker | Radierpaste |
diverse Flecken | Kunststoff- oder Kautschukradierer |
Von einem guten Radiergummi erhoffen wir uns ein Ergebnis, bei dem wir bestenfalls nicht mehr erkennen, dass hier jemals ein Stift, geschweige denn ein Radierer am Werk war. Um am Ende tatsächlich nichts von der Arbeit des kleinen Werkzeugs zu sehen, lohnt es sich, folgende Tipps bei der Anwendung zu beachten:
Was beim Bleistift auf Papier funktioniert, sollte doch auch bei anderen Materialien und auf anderen Oberflächen klappen … Stimmt! Für Radiergummis gibt es tatsächlich weitere Einsatzbereiche, wenn es darum geht, Flecken und Schmutz zu entfernen. Wir haben einige praktische Beispiele zusammengestellt:
Achtung: Um Beschädigungen oder „Verschlimmbesserungen“ zu vermeiden, ist es ratsam, den Radierer zunächst an unauffälliger Stelle zu testen. Vorsicht ist vor allem bei empfindlichen Untergründen, zum Beispiel lackierten Oberflächen, Tapeten sowie Chrom und Edelstahl, geboten. Grundsätzlich ist ein weißer beziehungsweise heller Radiergummi immer eine gute Wahl.
Darüber hinaus gibt es weitere Verwendungsmöglichkeiten. Wären Sie darauf gekommen?
Grundsätzlich handelt es sich bei einem Radiergummi – anders als beispielsweise bei einem Anspitzer – um einen Verbrauchsgegenstand. Bedeutet: Je mehr und häufiger wir ihn verwenden, desto schneller ist er verbraucht. Die Haltbarkeit hängt daher im Wesentlichen von der Häufigkeit und Intensität seiner Nutzung ab.
Darüber hinaus unterliegt ein Radiergummi auch einem gewissen Alterungsprozess. So wird vor allem Naturkautschuk mit der Zeit bei Nichtnutzung trocken und porös, sodass die Radierleistung beeinträchtigt wird. Vor allem direkte Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen setzen dem Material zu. Je nach äußeren Einflüssen und Qualität des Materials beträgt die Lebensdauer eines Radierers aber in der Regel einige Jahre.
Wird ein Radiergummi entsorgt, bevor er sich selbst „ausradiert“ hat, dann ist er weder ein Fall für die gelbe Tonne (bei Kunststoff) noch für den Bio-Abfall (bei Kautschuk). Vielmehr wird er genauso wie die meisten anderen Büro- und Schulmaterialien (zum Beispiel Stifte, Tintenpatronen und Anspitzer) im Restmüll entsorgt.
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