Das Heft hat lange gebraucht, bis es sich als Schulheft etablieren konnte und Teil des Schulbedarfs wurde. Das Wort “Heft” reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück und meint blankes Papier, das zusammengeheftet ist. Schulhefte gab es bereits im 19. Jahrhundert. Diese Hefte sind heute ein wichtiges Forschungsobjekt, denn sie erzählen viel vom Alltag der Menschen aus jener Zeit. Schüler sind hier oft detailreicher und näher an der Normalität als etwa Berichte von Wissenschaftlern oder Künstlern.
Und dennoch wurden bis den 1970er Jahren die Vorgänger der heutigen Schulhefte, die Schiefertafeln, verwendet. Meist sind hier individuelle Entscheidungen der Schulen und der Lehrer als Gründe zu sehen. Auch der Umstand, dass die Bundesländer die Länderhoheit bei der Schulpädagogik genießen, kann als Ursache herangeführt werden. Beides sorgt bei den heutigen Schulmaterialien dafür, dass es unterschiedliche Vorgaben seitens der Schulen gibt. Das gilt insbesondere bei den Schulheften, aber beispielsweise auch bei Schulrechnern oder anderen Themenschwerpunkten des Schulbedarfs.
Schulhefte haben im modernen Unterricht mehrere Funktionen und Vorteile:
Die ersten Schulhefte hatten keine Lineaturen, sie waren Blanko-Hefte. Das Papier war komplett frei von Linien und sonstigen Aufdrucken. Diese Schulhefte werden heute oft mit einem Linienblatt ausgeliefert. Auf der einen Seite findet man Linien, auf der anderen Seite ein Rechenblatt mit Kästchen. Man kann dieses Vorlageblatt unter die Seite eines Hefts legen und Linien nach Belieben übertragen. So kann man beispielsweise Beschriftungen von selbstgemalten Bildern optimieren. Das Linienblatt ist da eine gute Alternative zum Lineal. Heutzutage werden fast alle Schulhefte mit Lineatur-Nummern belegt.
Die Lineaturen haben sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Von der Ziffer 0 bis zur 54 (mit Unterbrechungen und Sonderformen) gibt es diverse Formen; zudem sind noch weitere Lineaturen für spezielle Aufgaben definiert. Üblicherweise bestimmen die Lineatur-Nummern die Verwendung des Heftes und ermöglichen dadurch den zuverlässigen Kauf bestimmter Hefte. Weitgehend sind sich hier viele Hersteller wie Oxford, Brunnen und Herlitz einig. Allerdings gibt es immer mal Lineatur-Nummern, die nur bei einem Hersteller vorkommen.
Eltern haben es hier in der Regel vergleichsweise einfach. Wenn der Lehrer für das gewünschte Schulheft eine Lineatur vorgibt, etwa die 3 oder 03 für die 3. Klasse, so kann man sich ein Schulheft dieser Lineatur kaufen und stattet somit das Kind korrekt aus.
Lehrer haben es bei der Auswahl der Schulhefte schon schwieriger. Die Varianten sind vielfältig und manchmal liegen die Hefte mit unterschiedlichen Lineaturen bei der Ausstattung vergleichsweise dicht beieinander. Ein typisches Merkmal einer gewünschten Lineatur ist etwa der Rand. Bei manchen Schulheften gibt es die Wahl zwischen Rand und randlos. Dieser kann schmal, breit und sehr breit sein. Bei Schulheften, die für Klassenarbeiten und Klausuren genutzt werden, ist der Rand schon mal 9 cm breit. Dem Schüler bleibt für den Aufsatz dann nur noch gut die Hälfte des DIN-A4-Hefts (21,9 cm). Ränder sind bei den Schulheften der 1. und 2. Klasse sowie der 3. und 4. Klasse noch sehr selten. Insbesondere für die Grundschule und speziell für die 1. Klasse gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Lineaturen, die auch während des Schuljahres wechseln können. Sie dienen dem fortlaufenden Erlernen der Schrift.
Bei den Lineatur-Nummern stehen die Nummern 1-4 für die Klassen 1 bis 4. Manchmal kann ein Heft mit der Lineatur 3 schon in der 2. Klasse oder erst in der 4. Klasse eingesetzt werden. Die Nummer 0 ist bei Schulheften für den Vorschulunterricht und die Anfänge der 1. Klasse gedacht. In der 1. und 2. Klasse wird in den Schulheften Schönschrift trainiert. Dafür gibt das Schulheft vier Linien pro Schriftzeile vor. Diese vier Linien umfassen drei Räume übereinander, die für die Ober-, Mittel- und Unterlängen der Buchstaben gedacht sind. So sieht es auch bei den Lernhäusern (zum Beispiel Oxford Schulhefte) und Lernblumen (zum Beispiel Brunnen Schulhefte) aus. Bei den Lernhäusern steht das Dach für die Oberlänge, das Stockwerk oder Haus für die Mittellänge und der Keller für die Unterlänge. Bei den Lernblumen meint die Blüte die Oberlänge, das Blatt die Mittellänge und die Wurzel bzw. der Topf bietet Platz für die Unterlängen. Lernhäuser wie auch Lernblumen sind nur links oder links und rechts an den Zeilen angebracht.
Ab der 3. Klasse stehen in den Schulheften zwei Linien pro Zeile zur Verfügung. Der Abstand beträgt meist 3,5 mm. Die zwei Linien definieren den Raum, in dem geschrieben wird. Dabei dienen die beiden Linien als Orientierung für die Mittellängen. Ober- und Unterlängen ragen oben und unten heraus. Die 4. Klasse bringt erstmalig eine Linie zum Schreiben. Sie nimmt die Mittellänge auf. Die Unterlängen sind unterhalb der Linie zu sehen.
Die Schulhefte der Grundschule sind häufig in DIN A5 gehalten, aber es gibt auch DIN A5 quer und DIN A4. Neben den normalen Lineaturen 1 und 2 sowie 3 und 4 gibt es noch die Sonderlineaturen f (1f, 2f, 3f, 4f; Forscherhefte, links Blanko zum Malen, rechts liniert mit Unterbrechungen), G (1G, 2G, 3G, 4G; Geschichtenheft, links Blanko zum Malen, rechts liniert) und W (2W, 3W, 4W; Wörterhefte zum Sammeln von Wörtern). Ferner kann man noch 1q (wie 1, nur quer), 2A (Linienabstände 4/4/4 mm), 3R (hier hat die Lineatur 3 einen Außenrand) und 4V (das V steht hier für Vokabelheft; das Schulheft unterstützt kreatives Vokabellernen, indem es sieben Kästchen für Bilder hat, zu denen dann links und rechts die deutschen und englischen Wörter geschrieben werden) einsetzen.
Besondere Ausführungen sind die Lineaturen A1 (Vorschulheft für Schwungübungen), Schreiblernheft 4 (basierend auf Lineatur 4 mit extragroßen Liniensystemen – 7:10:7 mm – inklusive Hilfslinien), dm (auch als Schulheft Lin. 11 bekannt, zwischen 3. und 4. Klasse; Punkte über der Linie erleichtern die Positionierung der Mittellängen), GR (Geometrieheft, punktierte Blätter), GS (Schreibheft mit extra großem Liniensystem), HA (Hausaufgabenheft mit vorgegebenen Wochentagen und Wochen), R (karierte Lineatur mit 10 x 10 mm großen Kästchen ohne Rand), SL (Schreiblernheft, die Buchstabenräume werden immer kleiner), SR1 (Sachrechenheft, links malen, rechts Textzeilen und Rechenzeilen), VA (vereinfachte Ausgangsschrift mit zwei Liniensystemen 10:10:10 und 5:5:5 mm), ZL (Zahlenlernheft; die Kästchen werden immer kleiner).
Bei den linierten Schulheften beginnt der Unterricht oft mit Liniensystemen, die 10 mm pro Zwischenraum bieten. Am Ende der Grundschule soll der Schüler auf einzelnen Linien mit einem Abstand von 9 mm zuverlässig schreiben können. Bei den karierten und rautierten Heften für den Rechen- und Mathematikunterricht fängt man mit 10 mm großen Kästchen an. Über 5 x 9 mm, 5 x 7 mm und 7 x 7 mm kommt man am Ende der Grundschule zu den 5 x 5 mm großen Rechenkästchen, die weitgehend Standard bleiben.
Bei den Lineaturen oberhalb von 4 gehören zahlreiche Nummern zusammen. Es ändern sich dabei nur das Format (A5/A4), die Ränder oder die Kästchengrößen. Auch können die Blätter vorgelocht und (mikro)perforiert sein. Folgende Lineaturen lassen sich zusammenfassen:
Wer Schulhefte für den Berufsalltag nutzt, wird meist auf Ränder verzichten. Denn vor allem breite Ränder sind für Korrekturen und Kommentare und nehmen deshalb viel Platz weg. Man kann allerdings die breiten Ränder auch dafür nutzen, dass man den fortlaufenden Text mit Stichworten begleitet. Das lockert den Text auf und macht ihn übersichtlicher. Man kennt das auch von der Textgestaltung in Collegeblöcken, wenn sie zu einem Standardwerk geformt werden.
Abgesehen davon, dass es diverse Beispiele „neuartiger“ Lineaturen gibt (die allerdings oft nur minimale Veränderungen bieten), liefern sich die Hersteller von Schulheften vor allem einen Wettkampf bei der Papierstärke. Normalerweise kennt man bei Papier die Stärke 80 g/m². Das ist auch das Standardformat bei Druckerpapier und Kopierpapier. Allerdings postulieren manche Anwender und auch der ein oder andere Hersteller die Tatsache, dass das Schreiben auf dickerem Papier angenehmer ist. Während herlitz bei 80 g/m² bleibt, liefert Oxford fast ausschließlich 90 g/m². Kundenfreundlicher ist dagegen das Angebot von Brunnen. Hier werden fast alle Hefte sowohl in 80 g/m² als auch in 90 g/m² zur Verfügung gestellt. Die Marke Sedulus bietet eine Reihe von Heftformaten für den Anfangsunterricht, bei denen Papierstärken von 100 g/m², 110 g/m² oder sogar 130 g/m² Standard sind. Solche Papierstärken sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Feinmotorik der Kinder noch derart schlecht ausgeprägt ist, dass schnell das Papier durchbohrt wird, etwa mit dem scharf angespitzten Bleistift. Zweifelsohne unterstützt aber ein Papier mit 90 g/m² das Schönschreiben mit dem Füller mehr als es das Papiergewicht 80 g/m² kann.
Auch beim Format gibt es zum Teil Unterschiede. Manche Hersteller bieten A4 und A5 Schulhefte, wo andere nur eine Größe im Angebot haben. Inzwischen haben sich zum Teil auch A4-Schulhefte in der Grundschule durchgesetzt. Allerdings muss man eingestehen, dass ein DIN-A4-Heft eine Menge Heft für ein 5 bis 6jähriges Kind ist. Viele Lehrer fangen deshalb mit A5-Heften an und wechseln erst in der zweiten oder dritten Klasse auf größere Hefte.
Im Berufsleben kann das A5-Heft die bessere Wahl sein, wenn es kompakt sein soll. Ein A5-Heft passt auch in den kleineren Rucksack und ein A6-Heft findet Platz in manchen Taschen der Oberbekleidung. Damit eignen sie sich als Ideensammler für unterwegs. Die Hausaufgabenhefte von Brunnen zeigen, dass das Format keine Einschränkung für die Anzahl der Seiten bedeutet. Da gibt es DIN-A5-Hefte mit 56 Seiten oder sogar DIN-A6-Hefte mit 24 Seiten. Allgemein präsentiert Brunnen eine große Vielfalt, wenn es um die Seitenzahl geht. Fast jedes Heft gibt es mit einer unterschiedlichen Menge an Papier.
Zu den weiteren Kaufargumenten gehört neben Lineatur und Rand, Format und Anzahl der Blätter sowie Grammatur die Optik. Vor allem junge Schüler wünschen sich bunte Schulhefte, was die äußere Erscheinung angeht. Abgerundete Ecken sind inzwischen fast überall Standard; sie verhindern erfolgreich Eselsohren, also das Knicken der Seitenecken.
Auch für die Berufswelt ist der Auftritt der Schulhefte von Bedeutung. Die Gestaltung des Umschlags der Hefte ist nicht nur wie die Kleinteileorganisation eine Hilfe beim Sortieren. Schwerere Umschläge sorgen dafür, dass ein Schulheft auch längere Zeit starke Belastung aushalten kann. Das ist wichtig für Hefte, die als Wissensspeicher die Mitarbeiter unterstützt.
Diverses Zubehör ergänzt und verfeinert Schulhefte. Sei es die Inhaltsübersicht, Heftumschläge oder Löschpapier. Auch Heftetiketten sind manchmal ein Thema.
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