In der heutigen Zeit müssen Ordner nicht mehr nur in einem einheitlichen Grau daherkommen. Neben der Nüchternheit, die im Büro und damit auch in der Papierablage oftmals erforderlich ist, bieten Motivordner eine angenehme Abwechslung in der Möglichkeit, DIN A4 Papier in stabilem Karton abzuheften. Eine Vielzahl von Variationen der Motivordner erlauben unter anderem auch im privaten Bereich eine fröhliche Ablage von Akten, Unterlagen oder anderem Material. Erfrischende Motive wie Obst und Gemüse auf der Pappe, bieten z. B. gesammelten Rezepten ein schönes Zuhause. Oder sollen Erinnerungsstücke der letzten Reise nach London, New York oder Barcelona auch noch in 20 Jahren ohne Eselsohren vorzeigbar sein? Warum sollte es nicht vielleicht auch für wichtige Dokumente ladylike sein? Ein Motivordner mit Sternen oder einer neutralen Glanzfolie sieht in einem offenen Bücherregal doch gleich viel ansprechender aus als ein - zugegebener Maßen sehr praktischer - nüchterner, einfarbiger Ringordner.
Die Form des Motivordners ist analog des bekannten, klassischen Schlitzordners. Die Rückenbreite von sieben oder acht Zentimetern bietet ausreichend Platz für jede Art von Unterlage. Die Hebelmechanik bietet hier ebenso Unterstützung beim Festhalten der Unterlagen, wie der Niederhalter, der sich bei Bedarf auch nachkaufen lässt. Das in der unteren Hälfte des Ordnerrückens eingelassene Griffloch lässt eine bequeme Herausnahme aus dem Schrank zu. Im Vergleich zu den klassischen Stehordnern sind auf den Motivordnern keine Rückenschilder aufgebracht. Das Motiv erstreckt sich so fließend vom Deck-Karton bis auf die Rückseite des Motivordners. Selbstverständlich lassen sich aber auch hier selbstklebende Ordnerrücken aufbringen. So ist auch eine individuelle Beschriftung des Ordners möglich.
Der heutzutage bekannte Aktenordner ist bereits 134 Jahre alt. Erfunden wurde er im Jahr 1886 von Friedrich Soennecken aus Bonn, dem auch die Erfindung des Lochers zuzuschreiben ist. Die Weiterentwicklung des ursprünglichen Aktenordners übernahm Louis Leitz mit seinem gleichnamigen Unternehmen. Auch Emil Mehle aus Göttingen befasste sich mit der Verbesserung der anfänglichen Version und ließ seine Ausführung 1905 patentieren. Diese fand deutschlandweit Anklang. Die praktischen Raumsparschlitze waren jedoch eine Entwicklung von Erich Kraut der Firma ELBA, der diese im Jahr 1953 patentieren ließ. Auch in der Schweiz wurden Aktenordner hergestellt. Allerdings erstmals im Jahr 1908 von der 1900 gegründeten Firma Schreibbücher- und Papierwarenfabrik Biel, die das Unternehmen später mit dem Namen Biella repräsentierten. Trotz eines Insolvenzantrages der Herlitz AG im Jahr 2002 und einem folgenden Insolvenzverfahren bei laufendem Betrieb in Rekordzeit, ist Herlitz aus Berlin heutzutage mit über 90 Millionen Briefordnern weltweiter Marktführer in der Produktion von Ordnern. Die Neuausrichtung des Unternehmens im Jahr 2003 mit der Ausgliederung der Dienstleistungskompetenz war erfolgreich. Die neue Hebelmechanik, bei der der Hebel um 180° aufgeklappt werden kann, wurde allerdings im Jahr 2005 von Leitz präsentiert. Mit dieser neuen Mechanik wird vermieden, dass die linke Ringhälfte durch den geöffneten Hebel blockiert wird. Vielleicht hat der Aktenordner in Deutschland deshalb den Gattungsnamen Leitz-Ordner erhalten.
Sie haben der anonymen Datenerhebung und -verarbeitung widersprochen.
Bitte beachten Sie: Der Widerspruch (Opt-Out) wird in einem Cookie vorgehalten. Wenn Sie diesen Cookie löschen, müssen Sie Ihren Widerspruch hier erneut vornehmen.
Sie können die Analyse Ihres Surfverhaltens hier wieder aktivieren. Weitere Informationen finden sie in unserer Datenschutzerklärung.