Nicht jeder Mensch mag den Tag mit einem Frühstück beginnen. Manch einer speist morgens wie ein König, andere bekommen vor der ersten Arbeitspause keinen Bissen runter. Interessanterweise kann für beide das Müsli zum Frühstück gehören. Das Wort Müsli entstammt dem schweizerdeutschen Mues. Grundlage von Müsli sind Haferflocken, die teilweise mit
angereichert oder zubereitet werden. Mittlerweile hält der Markt ein breites Angebot an Müsli-Sorten bereit. Für die Schweizer ist das Müsli ein ähnlicher Exportschlager wie die Schokolade oder das Fondue. Müsli hat inzwischen den Weltmarkt erobert. Das mag überraschen, denn die Schweizer sehen das Müsli nicht unbedingt als Frühstück, das mit Schale und Löffel gewöhnlich auch beim Geschirrverbrauch kompakt ist. Die Schweizer Müsli-Erfinder verstehen darunter eine leichte Mahlzeit wie etwa Butterbrot und Milchkaffee zum Abendessen – beispielsweise das Birchermus. Das Birchermus geht auf den Schweizer Arzt M.O.Bircher-Benner zurück, der es (zunächst hieß es Apfeldiätspeise oder kurz „d Spys“, also die Speise) um 1900 entwickelte. Die Idee entstammt aber einer Rohkostmahlzeit der Alphirten. Bircher-Benner hatte dieses Rezept bei einer Sennerin kennengelernt.
Es sollte noch rund 40 Jahre dauern, bis man dem Originalrezept auch literarisch überdrüssig wurde und Rezeptbücher veröffentlichte. Ferner setzten sich Trockenmischungen industrieller Herstellung durch. Hier wären zunächst
zu nennen. Hipp engagierte sich diesbezüglich ab 1954 in der Schweiz und gründete dafür das Unternehmen Somalon (heute Bio-Familia). Erst in den 1980ern taucht der große, enorm erfolgreiche Konkurrent Kellogg's auf (Produkt Müslix). Sich den Markennamen Müsli schützen zu lassen, scheiterte an anderen, älteren Einträgen. Allerdings war Kellogg's zu diesem Zeitpunkt bereits ein extrem erfolgreicher Konkurrent mit einem sehr begehrten Alternativprodukt. Das Unternehmen geht auf die Gründerfamilie Kellogg und Aktivitäten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert zurück. Auch hier liegen die Ursprünge im medizinischen Bereich. Das eher zufällig entdeckte Produkt hieß anfänglich Granose, die Firma Sanitas Food Company. Die geniale Geschäftsidee war, aus billigem Mais teure Nahrung für Sanatorien herzustellen. 1906 wurden 1000 Packungen, 1909 120.000 Packungen pro Tag hergestellt. Heute verlassen täglich allein das Werk in Bremen, bekannt für sein bei der Einweihung größtes vollautomatischen Hochregallager, gut 1 Mio. Packungen pro Tag.
Manch einer isst als Müsli lediglich eine Schale Haferflocken, bei anderen ist die Liste der Zutaten fürs Müsli ellenlang. Ein Beispiel ist Obst. Da werden Bananen, Äpfel, Apfelsinen usw. geschält, geteilt und dem Müsli hinzugefügt. Hier empfiehlt sich entsprechendes Besteck wie etwa Schälmesser. Immer beliebter werden auch Müsli-Sorten mit Nüssen, Rosinen, Weizenpops oder gar mit Schokolade. Der Vorratsschrank der firmeneigenen Teeküche wird natürlich nur mit Müsli hoher Qualität gefüllt. Das Müsli ist ein schneller Energiespender, der bei Bedarf ein volles Frühstück ersetzen kann. Die Kombination der Zutaten verspricht beides: die schnelle und die langsame Energiezufuhr. Man erfährt also in der Regel eine schnelle Leistungssteigerung bzw. wird schnell das Hungergefühl los. Auf der anderen Seite halten diverse Inhaltsstoffe länger vor.
Die, die es essen, mögen Müsli. Und die anderen kennen es nicht oder meiden es. Da wäre eigentlich alles klar. Dennoch muss der Müsli-Fan unter Anfeindungen leiden, die sogar in Schimpfwörtern wie "Müslifresser" (analog dazu auch "Körnerfresser" oder "Kohlrabiapostel") oder in Liedern ("Müsli-Man", Bap) auftauchen. Der moderne Firmenchef wird es gelassen nehmen und ein ordentliches Schneidebrett zur Verfügung stellen.
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