Man kennt das Sammelsurium im Besteckkasten mancher Büroteeküchen, die ein wenig an Studentenwohnheime erinnern. Für Überraschungen sorgt dann das Besteck, wenn es zum Beispiel nicht spülmaschinengeeignet ist und gerade eine solche angeschafft wurde. Dann offenbart sich manche Wunderwaffe aus dem Campingurlaub als minderwertige Ausführung, deren Nutzwert durch die Spülmaschine zunichte gemacht wurde. Ein 24-teiliges Besteck – Set wie etwa von WMF mag weniger rustikal und nostalgisch sein, praktischer ist es jedoch in vielerlei Hinsicht. Neben der Spülmaschineneignung spricht für gutes Besteck auch, dass sich die Raumökonomie im Besteckkasten meist erfolgreicher präsentiert.
Der Begriff Besteck geht eigentlich nicht auf das Werkzeug selbst, sondern auf das Futteral zurück, in dem das Werkzeug versammelt war. Ein Besteck ist eine Tasche mit dem (wichtigen) Werkzeug für eine bestimmte Tätigkeit. So kennt man den Begriff auch im Krankenhaus (Operationsbesteck) und natürlich in der Seefahrt. Dort "nahm man das Besteck", wenn es darum ging, den Standort zu bestimmen. Gemeint waren also nicht die Werkzeuge rund um den Teller, sondern Sextanten & Co., die für die Nautik notwendig waren.
Ein wenig weiter von der ursprünglichen Bedeutung hat sich die Verwendung Besteck für einige andere Bereiche entwickelt. So kennen Treppenbauer den Begriff als ein Maß. Im Rahmen der Esskultur gibt es den Begriff sozusagen gleich zweimal, denn es ist von Essbesteck und Servicebesteck die Rede. Servicebesteck ist beispielsweise das Salatbesteck, also eine Art Löffel und Gabel, die - überdimensional großen - helfen, den Salat aus der Schüssel auf einen Teller zu portionieren. Insbesondere bei Blattsalat geht es um große Teile. Das Essbesteck ist dagegen jenes, das am Platz verwendet wird. Es reiht sich neben dem "Porzellanberg" oder dem Teller ein. Je opulenter das Mahl und je edler der Tisch eingedeckt wird, desto umfangreicher das Besteck. Der Laie ist da manchmal überfordert, aber am einfachsten ist die Regel: "Von außen nach innen." Gemeint ist die Reihenfolge, in der das Besteck verwendet wird. Aufpassen sollte man allerdings, wenn man einen Gang auslässt. Hier empfiehlt sich die optische Kontrolle bei den - hoffentlich erfahreneren - Nachbarn.
Präsentation ist dann auch ein weiteres Thema, das nicht unterschätzt werden darf. Ein gedeckter Tisch, bei dem Geschirr und Besteck einheitlich sind, sieht einfach besser aus. Das Auge isst mit und manch ein Kunde sieht dies kritisch, selbst wenn nur Tee bzw. Kaffee zum Gebäck gereicht wird. Mit dem Kunden auf Augenhöhe sein, ihm eine persönliche Begegnung ermöglichen und die private Investition zu einem Erlebnis werden zu lassen, kann durch das richtige Besteck abgerundet werden. Blechbesteck könnte dagegen im Extremfall auch an der Seriosität zweifeln lassen. Sicherlich schließt nicht jeder Kunde, der gerade ein Auto oder eine Heimkino-Anlage bestellt, von der Qualität des Teelöffels auf die Firmenphilosophie. Aber manchmal sind es eben nur Nebensächlichkeiten, die bei ähnlich guten Konkurrenzprodukten das Pendel ausschlagen lassen. Und wer möchte sich da eingestehen, dass am Besteck gespart wurde? Das Sortiment zeigt zudem, dass hier gute Qualität zu akkuraten Preisen geliefert wird.
Das Beispiel Flaschenöffner zeigt, dass es durchaus sehr große Unterschiede zwischen minimalistischem und maximalem Besteck für einen bestimmten Einsatzfall gibt. Weltweit essen die meisten Menschen ohne Besteck. Das Höchstmaß an Universalität präsentiert der Löffel. Mit ihm kann man auch die Gabel ersetzen und sogar ansatzweise "schneiden" (wie das etwa bei Pfannkuchen gehandhabt wird).
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