Immerhin ein halbes Jahrhundert benötigten die Deutschen, um den etwa 1910 auf den Markt gekommenen Brotröster endlich zum Toaster für Weißbrot zu adeln. Die „AG zur Förderung des Toastbrotverzehrs“ war nötig, um mit dem Markenname „Golden Toast“ 1963 die Toast-Brotzeit auch in Deutschland einzuläuten. Bis dahin hatte man hartnäckig am erwärmten Graubrot festgehalten. Ab 1980 kamen Toaster dann auch mit anderen Brotmischungen in Kontakt, allen voran der dunklere Vollkorntoast. Der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod schaffte es erstaunlicherweise, noch in den 1950er Jahren das Toastbrot am Toaster vorbei in die Imbissstuben zu schleusen. "Toast Hawaii" wurde zum Verkaufsschlager und zum Inbegriff von der leichten und schnellen exotischen Mahlzeit. Der Toaster gehört in die Küche wie der Wasserkocher und die Kaffeemaschine. Beim Stichwort Kaffee fällt dem einen oder anderen Veteranen noch ein Rezept zum Thema Ersatzkaffee ein. Im 18. Jahrhundert soll unter anderem auch verkohltes Toastbrot in heißem Wasser als Ersatzkaffee gedient haben. Den historischen Berichten zufolge waren weder Geschmack noch Aroma befriedigend.
Das Toastbrot hat eine ganz eigene Esskultur entwickelt und beflügelt sowohl im Toaster geröstet als auch als kaltes Sandwich die Kreativität vieler Gourmets weltweit. Die Geschichte des Toastbrots geht natürlich mehr mit der Geschichte des Tees einher (siehe Tee & Aufgussgetränke), sofern man sich hier auf die englische Kultur konzentriert. Der Begriff toast ist in Großbritannien schon im Mittelalter belegt. Damals wird man auf den elektrischen Toaster, der das Brot nach vorgewählter Zeit im passenden Moment wieder ausspuckt, noch gewartet, das Brot mit dem Stock über dem Feuer geröstet und anschließend vielfältig garniert haben.
Damit wird aber schon die Vielfalt des Toasts angesprochen:
Der Toaster spielt schon deshalb in der modernen Küche eine große Rolle, weil er für die minimalistische warme Mahlzeit in kürzester Zeit ebenso steht, wie für die aufwendige Suppenkreation, die von geröstetem Brot begleitet wird. Der einfache Vorgang, ein kaum handgroßes Brot in den Toaster zu stecken und des kurz erhitzen zu lassen, ermöglicht den Zugang zu einer Unzahl an Speisen.
Das ist gerade in der schnellen Küche berufstätiger von immenser Bedeutung. Der Toaster bietet die Basis, mit wenigen Handgriffen eine eigene Kreation zu erstellen, die in dieser Bedeutung wichtiger ist, als das bestellte oder erhitzte Hauptgericht. Dass dann für die Zubereitung des Toaster-Produkts manchmal mehr Besteck Verwendung findet als bei einem opulenten Mahl, ist dem unruhigen Geist geschuldet. Dieser findet immer wieder eine neue Fassung des Brots aus dem Toaster.
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