Hygienebeutel dienen der Entsorgung von Damen-Hygieneprodukten wie Binden und Tampons in öffentlichen Sanitärbereichen, Büros, Hotels, Restaurants und anderen Kundentoiletten. Sie werden für eine angemessene Hygiene in öffentlichen Bereichen als Voraussetzung betrachtet. Die Beutel sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Insbesondere auf Toiletten mit internationalen Gästen finden sie sich häufig mit Anwendungshinweisen in mehreren verschiedenen Sprachen bedruckt.
Die Beutel werden entweder aus Papier oder Kunststoff hergestellt. Die umweltfreundlichste Variante ist auch hier Recyclingpapier. Essentiell ist, dass das Papier stabil ist. Durchfeuchtungen können sonst den Mülleimer verschmutzen und sehen zudem unansehnlich aus. Hygienebeutel aus Kunststoff werden auch deshalb häufig farbig angeboten. Aus Kunststoff gefertigte Beutel versprechen zudem Geruchssicherung.
Oftmals finden sich die Beutel oder Tüten in entsprechenden Spendern wieder, aus denen sie einfach einzeln entnommen werden können. Die Spender sind dabei an der Wand der einzelnen Toilette angebracht. Da die Beutel aus Kunststoff klein zusammengefaltet werden können, passen in einen Hygienebeutelhalter mehr Kunststoff-Hygienebeutel als Papier-Hygienebeutel.
An Orten, an denen sich Hygienebeutel finden, finden sich auch immer Mülleimer. Idealerweise sind diese mit einem Deckel ausgestattet und undurchsichtig. Über diese werden die befüllten Hygienebeutel entsorgt. Erhältlich sind unterschiedliche Modelle. Vom Kosmetikeimer, über den Tret-Abfalleimer bis hin zum Wandmülleimer.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden von der Verbandstofffabrik Paul Hartmann Damenbinden produziert. Diese nutzten das Verbandmaterial Mulpa, welches aus Holzwolle gefertigt wurde. Geliefert wurde es in komprimierter Blockform. Eine andere Variante war die von Carl Moritz Marwede gefertigte Binde aus Torfmoos, die für den einmaligen Gebrauch konzipiert wurde. Der Dianagürtel erschien ab 1893 auf dem Markt, den die Stuttgarter Firma Wilhelm Julius Teufel patentieren ließ. Später wurde der Gürtel mit einer Flaumbinde namens Cleopatra erweitert. Diese wurde aufgerollt genutzt und zum Waschen ausgebreitet. Das gleiche Unternehmen stellte auch Binden aus Frottierstoff her.
Johnson & Johnson brachten in den USA 1897 Binden auf den Markt, die aus einem Wattekissen bestanden, welche in Mull eingeschlagen waren. Zunächst wurden sie unter dem Namen „Lister´s Towels“, später ab den 1920er Jahren unter dem Markennamen „Nupak“ vertrieben. Die Vermarktung war zu jenen Zeiten grundsätzlich schwierig, weil das Thema der weiblichen Körperfunktionen zu der Zeit nicht salonfähig war.
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten Krankenschwestern im Ersten Weltkrieg, dass Verbandsmaterial das Menstruationsblut besser aufnahm, als die bis dahin genutzten Stoffstücke. Daraufhin kaufte der Papierhersteller Kimberly-Clark die aus dem Krieg übrig gebliebenen Bestände an Verbandsmaterial von der amerikanischen Armee auf und entwickelte die Einwegbinde Kotex. Eingesetzt wurden die Kotex-Binden in Monatsgürtel, welche die Binde mit jeweils einer Sicherheitsnadel vorn und hinten festhielt. Die Gürtel wurden trotz ihrer unbequemen Nutzung bis in die 1970er Jahre genutzt.
In Deutschland wiederum entwickelte das Unternehmen Vereinigte Papierwerke Nürnberg im Jahr 1926 eine Zellstoffbinde im Netzschlauch für den einmaligen Gebrauch. Bekannt wurde das Produkt unter dem Namen Camelia. Benutzt wurden die Binden mit sogenannten Monatshöschen, damit sie nicht verrutschten.
Seitdem hat sich die Binde immer weiterentwickelt. In den 1970er Jahren wurden die Binden bereits mit Klebestreifen ausgestattet und merklich kleiner. 1975 kam die Slipeinlage in den Vereinigten Staaten auf den Markt. Seit 1986 hat die Binde seitliche Flügel, um das Vorbeilaufen des Blutes zu verhindern und ist weitaus dünner. Inzwischen werden bindende Materialien statt Zellstoff oder Watte eingearbeitet. Im Zeitalter des Umweltschutzes finden inzwischen neben Binden und Tampons, die für den Einmalgebrauch konzipiert sind, auch Mehrwegprodukte wie waschbare Unterhöschen, Menstruationsschwämmchen, -tassen und Softcups immer größere Beachtung.
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