Die Bezeichnungen Eiskaffee und kalter Kaffee werden international für zum Teil sehr unterschiedliche Kreationen verwendet. Sieht man mal von der Bedeutung der Sprichworts „Das ist kalter Kaffee“ („das ist altbekannt“) ab, so decken „Eiskaffee“ und „kalter Kaffee“ diverse Getränke und Eisspeisen von Cola bis zum kreativen Eisbecher ab. Eine geistige Rundreise hilft, den Völkern in ihren gekühlten Kaffeebecher zu schauen.
In Deutschland kann der Begriff kalter Kaffee sowohl für Cola und Cola-Mischgetränke (etwa Spezi) als auch für in Dosen verkaufte gekühlte Kaffee-Kreationen, die nur wenig wärmer als Eiskaffee sind, Verwendung finden. Für den Genuss kommen also ggf. Gläser oder Porzellanbnecher bzw. Plastikbecher zum Einsatz. In Eisdielen wird als Eiskaffee jedoch entweder ein aufgebrühter und wieder erkalteter Kaffee bzw. Espresso serviert, der mit Milch und vielleicht mit Vanilleeis angereichert ist. Auch die Österreicher kennen diesen Eiskaffee, der hier wie dort gesüßt und mit Schlagsahne garniert sein kann. Es gibt aber auch die Kreation, bei der lediglich verlängerter Espresso ungesüßt und stark, eventuell sogar mit Eiswürfeln, abgekühlt offeriert wird. Dieser Eiskaffee ist dann alles andere als süß, kann aber nachgesüßt werden.
In vielen Ländern wird sowieso oft schon für Kaffee der Einsatz von Espressomaschinen bevorzugt. Die Kreationen in südeuropäischen Ländern ähneln dabei oft eher flüssigen Eisbechern als Kaffeegetränken. Der italienische Eiskaffee heißt Caffè freddo (wortwörtlich: kalter Kaffee) und geht der Geschichte zufolge auf den griechischen Café frappé zurück. Hier wird dem verlängerten Espresso gekühltes Wasser und eventuell auch Zuckersirup beigemengt. Davon leitet sich der Eiskaffee (als Eisbecher) mit dem Name Frappé Pagoto (gekühlter Kaffee mit Eiskrem) ab.
Das Rezept für den Schwarzwälder Eiskaffee enthält einige gefährliche Fallstricke. Hier fügt man Kirschwasser und Zucker sowie ein oder zwei Vanilleeiskugeln zum erkalteten Filterkaffee zu. Und hier kann das Problem auftauchen. Was da in Gläsern oder Glaskelchen geschüttet und mit
ganz nach Art der Schwarzwälder Kirschtorte aufbereitet wird, kann geschmacklich sehr unter dem Kaffee leiden. Der sollte zwar kalt sein. Aber erst recht Filterkaffee eignet sich kaum noch für den Eiskaffee, wenn die Kanne Kaffee auf der heißen Kaffeemaschine altgeworden ist. Wenn sich der Kaffee bereits wie Öl am Glas hocharbeitet, kocht man lieber frischen Kaffee und geduldet sich mit dem Eiskaffee noch etwas.
In der Schweiz heißt der Eiskaffee "Cafe Glacé". Dabei handelt es sich allerdings um einen Eisbecher. In den USA gibt es dagegen den "Iced Coffee". Hier könnte man von einer Sparversion sprechen. Der gewöhnlich gekochte Kaffee wird mit Eiswürfeln (Wasser) angereichert. Speiseeis ist nicht vorgesehen. Wenn überhaupt Milch in diesen Eiskaffee kommt, dann als Beigabe wie Zucker. Der USA-Urlauber muss allerdings nicht befürchten, dass er auf leckere Eisbecher verzichten muss. Schließlich gibt es diverse "Filialen" der europäischen Eiskaffee-Kultur.
Bei der Einordnung des Eiskaffees im Sortiment der Getränke lässt sich am besten eine Differenzierung vorausschicken. Natürlich gehört Eiskaffee noch zu den Kaffeesorten und ist zum Beispiel nicht mit Kakao zu verwechseln. Der Hinweis sei erlaubt, weil manche Kreationen, die als Eiskaffee oder Caffè Latte oder Cappuccino angeboten werden, rein äußerlich dem Kakao in Milch oder Wasser sehr ähnlich sehen. Ob der Unterschied gut herauszuschmecken ist, liegt vor allem an der Basis: dem Espresso.
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